Installation von OpenWRT auf dem TL-WR710N

Dieses Kapitel beschreibt wie OpenWRT auf dem TL-WR710N installiert werden kann. Dafür müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Notwendige Hardware
    • TL-WR710N
    • Computer
  • Internetverbinndung

Die Installation ist abhängig von der Ausgangssituation auf dem Router. Es ist dabei zu unterscheiden, ob die Original-Firmware, oder bereits eine Version von OpenWRT installiert ist. Ist ersteres der Fall, muss für die Installation die OpenWRT Binär-Datei in der Version factory verwendet werden. Andernfalls genügt die Version sysupgrade. Darüber hinaus gibt es mehrere Möglichkeiten die Installation einer neuen OpenWRT Version durchzuführen. Zum einen über das Tool sysupgrade, zum anderen über das Webinterface. Abbildung 1 verdeutlicht diesen Sachverhalt nochmals.

Abbildung 1: Möglichkeiten zur Installation von OpenWRT in Abhängigkeit der Firmware

Generell muss zunächst einmal die OpenWRT Binär-Datei beschafft werden. Die aufwendigere Möglichkeit ist den OpenWRT Quellcode selbst zu kompilieren. Einfacher ist es die Datei von der Website des OpenWRT Projektes zu downloaden. Es gibt die Möglichkeit aus unterschiedlichen Quellcode Releases zu wählen. Am sichersten ist die Arbeit mit dem aktuellsten stabilen Stand. Gegenwärtig ist das der Realese Barrier Breaker 14.07. Die dafür entsprechenden Downloadlinks zeigt Listing 1.

Damit kann nun abhängig vom Ausgangszustand mit einer der drei folgenden Anleitungen weitergemacht werden.

Auf Basis der Original Firmware

Befindet sich auf dem Router noch die Originalfirmware, können folgende Anweisungen ausgeführt werden, um OpenWRT zu installieren. Das Ganze ist über das Webinterface des TL-WR710N umsetzbar. Über das von dem Router aufgespannte W-LAN kann, mittels des Links http://tplinklogin.net, auf dieses Interface zugegriffen werden. Für den Zugriff werden der Benutzername und das Passwort benötigt. Standardmäßig lautet beides admin. Ist das der erste Login überhaupt, startet ein Assistent zur initialen Konfiguration des Routers. Da diese Einstellungen nach dem flashen der Firmware aber sowieso keine Relevanz mehr besitzen, kann der Vorgang mittels Klick auf cancel abgebrochen werden. Damit ist nun der Zugriff auf das Webinterface möglich. Die benötigte Funktion zur Installation einer neuen Firmware verbirgt sich hinter dem Menü System Tools – Firmware Upgrade. Abbildung 2 hilft bei der Orientierung auf dem Webinterface.

Abbildung 2: TL-WR710 Webinterface der Originalfirmware

Ist das richtige Menü gefunden, kann die Installationsdatei mittels der Maske hochgeladen werden. Das ist auch fast schon alles. Mit Klick auf upgrade und einer nachfolgenden erneuten Bestätigung, startet das Aufspielen von OpenWRT. Nach der Installation funktioniert das Webinterface nicht mehr. Dafür kann nun mittels Telnet auf den Router zugegriffen werden.

Auf Basis von OpenWRT mit Sysupgrade

Befindet sich auf dem Router bereits eine Version von OpenWRT, kann diesen Anweisungen gefolgt werden, um eine neue Version zu installieren [13]. Für diese Vorgehensweise ist zunächst SSH-Zugriff auf den Router zu erlangen. Es ist zu beachten, dass alle Konfigurationsdateien bei der Neuinstallation standardmäßig verworfen werden. Das kann jedoch durch explizite Auflistung von einzelnen Dateien in /etc/sysupgrade.conf verhindert werden. Ein beispielhafter Eintrag wäre etc/config/firewall. Ist dieser Schritt abgeschlossen, wird die OpenWRT Binärdatei benötigt. Für die Installation wird diese am besten in den Ordner /tmp auf dem Router platziert. Eine Möglichkeit ist die Datei direkt vom Router aus mittels wget aus dem Internet zu downloaden. Liegt die Datei auf einem Computer, ist ein SCP Client notwendig, um diese auf den Router zu kopieren. Für Windows-PCs wäre das graphische Programm WinSCP eine geeignete Wahl. Bei Verwendung eines Linux ist das Kommandozeilentool SCP die Lösung. Die Linux-Kommandos für die Verwendung von wget und SCP zeigt Listing 2.

Listing 2: Alternativen zum Laden der Installationsdatei auf den Router

# Download aus dem Internet
$ wget http://downloads.openwrt.org/snapshots/trunk/ar71xx/generic/openwrt-ar71xx-generic-tl-wr710n-v1-squashfs-sysupgrade.bin

# Kopieren vom Computer
$ scp openwrt-ar71xx-generic-tl-wr710n-v1-squashfs-sysupgrade.bin 192.68.128.26 :/tmp

Damit ist alles für die Installation vorbereitet. Für den Start wird das Konsolen-Tool sysupgrade benötigt. Diesem Tool muss einfach der Pfad zur Installationsdatei als Parameter übergeben werden. Für mehr Informationen über den Installationsfortschritt verfügt das Tool über eine Option verbose. Durch Anhängen von -v an den Aufruf kann diese Option aktiviert werden. Den vollständigen Befehl für den Start der Installation zeigt Listing 3.

Listing 3: Befehl für Start der Installation des Betriebssystems

$ sysupgrade –v openwrt-ar71xx-generic-tl-wr710n-v1-squashfs-sysupgrade.bin

Nachdem der Router im Zuge der Installation neu gestartet ist, steht das System wieder zur Verfügung. Die offizielle Dokumentation empfiehlt einen weiteren manuellen Neustart. Danach ist die Installation endgültig abgeschlossen.

Auf Basis von OpenWRT mit Lucie

Befindet sich auf dem Router bereits eine Version von OpenWRT, kann diesen Anweisungen gefolgt werden, um eine neue Version mittels graphischer Schnittstelle zu installieren. Die graphische Schnittstelle von OpenWRT (Lucie) ist im Paket luci-ssl enthalten. Ist dieses Paket noch nicht auf dem Router vorhanden, kann es entsprechend Listing 4 installiert werden.

Listing 4: Befehl zur Installation von Lucie

$ opkg install luci-ssl

Lucie ist über einen Webbrowser anhand der IP-Adresse des Routers erreichbar. Die Anmeldetaten entsprechen denen von SSH. Ist der Zugriff auf Lucie erfolgt, muss zum Menüpunkt System > Backup/Flash Firmware navigiert werden (Abbildung 3).

Abbildung 3: Lucie Menü für Firmware-Update

Alles andere ist hiermit intuitiv. Mittels der Maske können die Installationsdatei hochgeladen und Einstellungen zum Erhalt von Konfigurationsdateien getroffen werden. Mit Klick auf Flash image und einer zweiten Bestätigung startet der Update-Prozess. Nach dessen Abschluss leitet der Router einen Neustart ein.

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